Im Rahmen einer Prozessförderung erforscht die Gruppe, wie Aufführung und Begegnungsformate einen Diskursraum mit Bewohner*innen der Region eröffnen. Dazu gibt es mehrere die Aufführung begleitende Veranstaltungen, wie ein Worldcafé und ein von den Künstlerinnen organisiertes Dorffest. Gesprächsexte fließen in den Theaterabend ein und verbinden sich mit fiktiven Erzählungen.
Zwischen März und Juni 2023 führt die Gruppe in der Region Uecker-Randow Gespräche zu den folgenden Fragen, u.a. mit einem Pfarrer, mit ehrenamtlichen Bürgermeister*innen und zahlreichen Dorfbewohner*innen:
Wer ließ im Zuge der Abwanderung wen zurück, weil das Leben in der Stadt attraktiver wirkt? Wer kam neu in die Region, und wer kam wieder zurück?
Gibt es einen ungeschriebenen „Klimavertrag“ mit der nachfolgenden Generation?
Wenn ja, wie sieht der aus, und welche Schlupflöcher bietet er?
Wer besitzt den Boden, und zu welchen Bedingungen kann er genutzt werden?
Das Gesprächsformat entwickelt die Gruppe für Keine halben Sachen weiter zum Raum für Begegnung, in dem sie in der Folge mit einer größeren Zahl von Menschen den Austausch sucht.
Auszug aus „Kopf in den Wolken“, Gespräch mit einem ehrenamtlichen Bürgermeister:
Ich wünsche mir Nachwuchs für den Ort.
Nachwuchs statt Spekulanten.
Die können spekulieren wo sie wollen, aber nicht hier bei uns.
In erster Linie geht alles, die Nachfrage ist sehr groß und wir wollen dann halt sehen, wenn wir die Möglichkeiten haben für Bauflächen, dann geht es an eine Familie, wo wir definitiv auch wissen, die bauen da ein Einfamilienhaus.
Wenn wir jetzt Ausgaben haben, Summe X, dann wird das Grundstück auch wieder für Summe X, so wie wir es vorher hatten, auch wieder verkauft.
Wir wollen uns da nicht bereichern, wir wollen einfach nur jungen Leuten eine Möglichkeit geben, ein cooles Plätzchen zu finden.
So ist der Plan.
Auszug aus „Kopf in den Wolken“, Gespräch mit einem Pfarrer:
Fünfhundert Hektar Land verwalte ich im Auftrag der Kirchengemeinde.
Wir verpachten, wir verkaufen nichts. Wir haben diese prädestinierte Fläche, die ist begehrt für Photovoltaikanlagen.
In Bagemühl ist eine Photovoltaikanlage geplant, eine 40-Hektar-Anlage, sind wir grad dabei.
Das habe ich auch den Menschen vor Ort gesagt, wir sind hier transparent, und wenn ihr das nicht wollt, dann machen wir das auch nicht.
Sondern wir wollen, dass auch was vor Ort bleibt, dass auch der Ort von der Anlage profitiert. Ob das funktioniert, weiß ich alles nicht.
Die Photovoltaikanlage, das Gras darf ja nicht so hoch wachsen. Das muss abgemäht werden. Da müssen Sie 40 Hektar abmähen, da können Sie auch mit einem Rasentrimmer rübergehen. Können Sie sich alles ausrechnen, 1.000 Euro pro Hektar, nur für das Abnehmen des Grases.
Für 40.000 Euro würde ich auch mit einem Rasentrecker fahren, hat einer im Dorf schon gesagt. Hier entstehen ganz neue Wirtschaftszweige im Moment.
Auszug aus „Kopf in den Wolken“, auf der Basis eines Gesprächs mit Bewohner*innen aus dem Ort Damerow:
In einer wunderbaren Zukunft gibt es einen mobilen Hausarzt.
In einer wunderbaren Zukunft gibt es bessere Straßenbeleuchtung, die ganze Nacht über.
In einer wunderbaren Zukunft gibt es eine mobile Metzgerei.
In einer wunderbaren Zukunft gibt es Angebote für die Jugendlichen.
In einer wunderbaren Zukunft wird der Park gestaltet.
In einer wunderbaren Zukunft wird die Straße ausgebessert und der Bürgersteig für Rollatoren erneuert.
In einer wunderbaren Zukunft gibt es bessere Radwege.
In einer wunderbaren Zukunft gibt es wieder Zockerabende.
In einer wunderbaren Zukunft gibt es Bürgersprechstunden.