Keine halben Sachen

Jetzt geht’s ans Eingemachte! Ein Stück über Erinnerungskultur.

Das Kollektiv kreiert mit „Keine halben Sachen“ einen theatral-gesellschaftlichen Begegnungsraum. In Gesprächen mit den Einwohner*innen des Landkreises Dahme-Spreewald legen die Künstlerinnen ihren Fokus zugleich auf die gegenwärtige Erinnerungskultur als auch auf die Frage, wie sie die Gespräche zum Rechtspopulismus zu einem differenzierten, vielschichtigen Bild formen und mit konkreten Zukunftsvisionen verbinden kann. Entstehende Texte lassen die Künstlerinnen in ein Bühnenstück einfließen.

Der Raum für Begegnung wird drei Wochen vor der Aufführung auf dem Parkplatz des örtlichen Supermarktes installiert. Der abschließende Teil der Aufführung ist ein Gespräch aller mit allen zu Fragen des Ortes und der Erfahrung von Gemeinschaft.

Ausgangslage

Halbe ist eine Gemeinde mit ca. 2000 Einwohner*innen. Seit der Halber Kesselschlacht im April 1945 ist der Ort zu einem Symbol apokalyptischer Kämpfe geworden.

Die Naziaufmärsche der frühen 2000er und deren Gegendemonstrationen, die angespannte Stimmung angesichts der ankommenden Geflüchteten 2015 und 2022, die große Hilfsbereitschaft und Solidarität mit Geflüchteten auf der einen Seite und die Unsicherheit, Angst und Feindseligkeit auf der anderen zeigen: Der Ort Halbe polarisiert.

Die AfD ist 2021 zweitstärkste Partei nach der SPD. Die Anliegen und Erfahrungen zwischen diesen Polen werden mit „Keine halben Sachen“ sichtbar und erfahrbar. Mittels Interviews mit Menschen aus der Region machen wir innere Bewegungen der Bevölkerung spürbar und durch das gesellschaftliche Ereignis des Theaters zugänglich. Darin liegt auch die Relevanz des Vorhabens für Halbe und die Region: Wir öffnen und gestalten einen Diskursraum.

Die Halber Kesselschlacht von 1945 wird durch Zeitzeug*innen zugänglich gemacht und gehört zum kulturellen Erbe des Ortes. Doch was verändert sich jetzt, da die Zeitzeug*innen allmählich versterben und niemand mehr aus eigenen Erfahrungen erzählen kann? Gerät das Geschehene in Vergessenheit, weil der zeitliche Abstand größer wird? Werden unter dem Druck der aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen in der Tendenz nationalsozialistische Denkmuster wieder salonreif?

Anbindung an die Region und Arbeitsweise

Jule Torhorst realisiert seit 2016 Theaterarbeiten im Landkreis Dahme-Spreewald. Es besteht eine langjährige Kooperation mit den Kulturvereinen „Halbe Welt“, „Neu am See“ und Esperanto Stacio / Halber Kulturbahnhof. Damit hat Tausend Hektar Kunst drei starke Partner in der Region. Die Bürgerinitiative „Künstler mit Herz Brandenburg“ unterstützt die Produktion mit ihrem Netzwerk.

„Keine halben Sachen“ ist die erste Kooperation mit der Regisseurin Angela Hundsdorfer.

Presse

Das Publikum … zeigte sich begeistert, wie leicht und ernst zugleich die Künstlerinnen das Thema „Erinnerungskultur in Halbe“ auf die Bühne brachten.
(Aus: „Zwischen Stolpersteinen und Schnellgurken“ in Wokreisel – Magazin für Dahme-Spreewald, 28.09.2023)

Die Schnellgurken sollen’s richten: Als Geschenk an die Nachbarn, in der Kantine oder an der Bushaltestelle können die beliebten Einleger für Austausch und Begegnung sorgen und somit Radikalisierung vorbeugen. So überraschend wie komisch das Fazit des Künstlerinnenkollektivs (…) ist, so einleuchtend erscheint es: „Wir müssen wieder mehr miteinander reden!“ (Aus: „Begegnung bei Schnellgurken“ in Lausitzer Rundschau, 29.09.2023)

Termine

04.09.2023 Raum für Begegnung auf dem Supermarktparkplatz und im angrenzenden Gemeindehaus

23.09.2023 Aufführung im Kulturbahnhof Halbe (Land Brandenburg)

Fotogalerie

Video

Beteiligte

Mit Kathrin Ollroge, Carola Lehmann, Jule Torhorst
Regie Angela Hundsdorfer
Musik Big Daddy Mugglestone
Bühne & Kostüm Jane Saks
Assistenz & Technik Neïtah Janzing
Fotos & Flyer Franziska Brodhun

Gefördert durch

Mit freundlicher Unterstützung durch

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